Neue INTERACT Studie: Deutsche Wissenschaft seit dem 7. Oktober
News vom 14.09.2025
Deutsche Wissenschaft seit dem 7. Oktober: Selbstzensur und Einschränkungen unter Forschenden mit Nahostbezug
In dieser neuen Studie untersuchen Jannis Grimm, Sven Chojnacki, Nina Moya Schreieder, Iman El-Ghoubashy und Thaddäa Sixta erstmals systematisch das Ausmaß vonSelbstzensur und Einschränkungen unter Forschenden mit Nahostbezug seit dem 7. Oktober 2023.
Grimm, J., S. Chojnacki, N. Moya Schreieder, I. El Ghoubashy und T. Sixta. 2025. Deutsche Wissen-schaft seit dem 7. Oktober: Herausforderungen und Trends. Working Papers Peace & Conflict Research, 2, Freie Universität Berlin.
Zusammenfassung:
Die Studie widmet sich der Frage, wie Wissenschaftler*innen in Deutschland mit Arbeitsbe-zug zum Nahen Osten die Thematisierung von Israel und Palästina in Forschung, Lehre und öffentlicher Debatte seit dem 7. Oktober 2023 erfahren. Auf Grundlage einer systemati-schen Online-Erhebung untersucht sie disziplinübergeifend die Wahrnehmung von Ein-schränkungen, Praktiken der Selbstzensur sowie perzipierte Formen institutionellen Drucks. Die Befunde deuten auf eine deutliche Intensivierung der politischen Sensibilitäten hin, die die wissenschaftliche Arbeit in einschlägigen Disziplinen prägen und die Grenzen akademischer Freiheit neu verhandeln. Sichtbar wird dabei ein Spannungsfeld zwischen dem norma-tiven Anspruch offener Debatten und der faktischen Erfahrung von Diskursverengung, Anfechtungen und Sanktionierung. Zugleich wird der Schutz pluraler Meinungsäußerung von den Befragten als zentrale Aufgabe akademischer Institutionen hervorgehoben. Die Ergebnisse korrespondieren mit US-Erhebungen des Middle East Scholar Barometer und liefern erstmals systematische Evidenz für den deutschen Kontext.
Zum Download des Projektberichts als PDF.