Springe direkt zu Inhalt

Leitbild

Welche Friedens- und Konfliktforschung macht INTERACT?

INTERACT macht problem- und anwendungsorientierte Grundlagenforschung zu Fragen von Frieden und Konflikt. Unsere Forschung verbindet unterschiedliche Disziplinen, Methoden und Analyseebenen. Dabei verstehen wir Frieden und Konflikt nicht als fixe Zustände, sondern als Prozesse. Durch kontextsensible, empirische Forschung möchten wir zu deren Verständnis und damit zur Theorieentwicklung in der Friedens- und Konfliktforschung beitragen.

Frieden und Konflikt lassen sich nicht in nationalstaatlichen Containern verstehen. Lokale Konfliktdynamiken haben immer auch mit globalen zu tun und umgekehrt. Politische, gesellschaftliche, rechtliche und ökonomische Problemstellungen müssen in ihrer Verbundenheit betrachtet werden. Gewaltsame Konfrontationen und Formen der gewaltfreien Konfliktaustragung sind oft nicht trennscharf abzugrenzen, auch weil häufig umkämpft ist, was als Gewalt gilt.

Unser Konfliktverständnis ist prozessual und relational: Gewaltförmige Konflikte sind nicht allein über materielle Ungleichheitsverhältnisse oder durch strukturell oder ideologisch bedingte Interessenskonflikte zu erklären. Vielmehr müssen die Genese, Beilegung und Aufarbeitung von Gewaltkonflikten als volatile und vielschichtige Aushandlungsprozesse in unterschiedlichen sozialen, ökonomischen und institutionellen Arenen verstanden werden, an denen eine Vielzahl politischer und sozialer Akteure beteiligt ist. Darüber hinaus gilt es Konflikte hinsichtlich ihrer rechtlichen Verfasstheit, historischen Bedeutung, sowie ihrer Einbettung in gesellschaftliche, kulturelle und rechtliche Deutungsprozesse zu kontextualisieren. Die Durchdringung dieser komplexen Konfliktkonstellationen steht im Zentrum unserer Arbeit.

INTERACT systematisiert hierzu Beiträge aus unterschiedlichen Disziplinen. Die Multiperspektivität von Wissensproduktion über Konflikte sowie ein vielfältiges und flexibles methodisches Repertoire sind grundlegend für unsere Forschung über Konflikt-, Gewalt- und Friedensprozesse. So tragen wir der Vielzahl unterschiedlicher Gewalterfahrungen und ihrer Darstellbarkeit Rechnung.

INTERACT wirkt durch anwendungsorientierte Grundlagenforschung produktiv in sozio-politische Debatten hinein. Unser Wissenschaftsverständnis ist kritisch und reflexiv. Unsere Forschung reflektiert zum einen die Machtbeziehungen und globalen Wissensordnungen, in die die Friedens- und Konfliktforschung und ihre handlungsleitenden Erkenntnisse eingebunden sind. Zum anderen unterstützt sie durch fundierte empirische Erkenntnisse eine informierte politische Entscheidungsfindung, eine nachhaltige Adressierung von Konflikten, und eine konstruktive Verhandlung ihrer Folgen.